Die Zeit von 1952 bis 1977

(aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum, verfasst von Bruno Bickel)


So kam nun der 28. Juni 1952 und mit ihm der Beginn des Jubelfestes zum 75-jährigen Vereinsbestehen. Der Festausschuss hatte in seiner Vorbereitungsarbeit für eine würdige Gestaltung des Jubiläums gesorgt. Während des Festes konnten 13 benachbarte Vereine begrüßt werden, die mit ihren Liedvorträgen wesentlich zum Gelingen des Festes beitrugen und einen breiten Querschnitt durch das Chorschaffen in den Nachkriegsjahren gaben.

Dass das 75-jährige Jubiläum des Vereins einen guten Eindruck hinterließ, kann man an der ansteigenden Mitgliederzahl im Jahre 1952 erkennen. Nach den Festfeierlichkeiten traten 13 neue Sänger der „Eintracht“ bei. In den nun folgenden Jahren hatte der Verein wie alle anderen Vereine mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Der damals stark wachsende Wohlstand und der allmähliche Abbau aller emotionellen Gefühle machten dem Verein zu schaffen. Die aufstrebende Wohlstandgesellschaft, die zunehmende Sicherung des Lebensstandards, die immer stärker werdende Inanspruchnahme des Einzelnen durch das Arbeitsleben, sowie die vielfältigen Unterhaltungsmöglichkeiten durch die Massenmedien hatten für den Gesangverein den Nachteil, dass sich die Jugend vom Vereinsleben distanzierte. Diese Neigung zur Isolierung in der Freizeit führte dazu, dass der Gesangverein einen immer stärker werdenden Mitgliederschwund zu verzeichnen hatte. Dass diese Zeit ohne gravierende Folgen vorüberging, spricht für das Zusammengehörigkeitsgefühl der „Eintracht“.


Im Jahre 1956 kam es wieder zu einem Dirigentenwechsel. Nach Probesingstunden mit verschiedenen Chorleitern verpflichtete die Vereinsleitung Kapellmeister Kurt Schild und hatte damit, wie sich herausstellte, eine gute Wahl getroffen.  Herr Schild verstand es hervorragend, die Sänger in menschlicher und gesangspädagogischer Hinsicht zu führen und damit belebend auf den Verein einzuwirken. Er schuf dadurch ein Vertrauensverhältnis, das über 20 Jahre hinweg die Basis für ein produktives und erfolgreiches Arbeiten bildete. Als ersten Erfolg mit dem neuen Chorleiter konnte der Gesangverein „Eintracht“ das kurz nach dem Chorleiterwechsel stattfindende Kritiksingen in Schwann verbuchen, bei dem der Verein mit der Note „Hervorragend bis Sehr gut“ abschnitt. Dies war vorläufig das letzte Kritiksingen, das der Gesangverein mitbestritt, denn es hatte sich nun endgültig das Konzertsingen gegenüber dem Kritiksingen durchgesetzt. Die Sänger aus Dürrn konnten sich trotzdem in der nun folgenden Zeit unter der Führung von Herrn Schild bei jedem Auftritt behaupten und jedesmal mit Beifall und anerkennenden Kritiken das Rampenlicht verlassen.

Nichts desto trotz konnte auch die „Eintracht“ die Zeichen der Zeit nicht von der Hand weisen. Immer wieder ist den Vereinsbüchern zu entnehmen, dass die Mitgliederzahl ständig zurückging, um schließlich auf ein bedrohliches Maß herabzusinken.
So kam man im Jahre 1967 zum Schluss, einen Frauenchor bzw. einen gemischten Chor zu gründen, um einerseits die Mitgliederzahl zu heben und andererseits durch die „Attraktion Gemischter Chor“ dem Verein neue Impulse zu geben. Anlässlich dieses Ereignisses sei an dieser Stelle Herrn Schild nochmals besonderer Dank ausgesprochen, da er es hervorragend verstand, die anfangs teilweise skeptischen männlichen Sänger in der Weise zu überzeugen, so dass für eine produktive Arbeit mit unseren Damen ein freundschaftliches, kameradschaftliches Verhältnis entstand.

Heute sind unsere Damen nicht mehr vom Verein wegzudenken, denn sie haben in den letzten 10 Jahren wesentlich zur Existenz des Vereins beigetragen und dafür gesorgt, dass der Gesangverein „Eintracht“ Dürrn bei jeder Veranstaltung ein gern willkommener und gern gehörter Gast ist.

Die Vorbereitungen zum 100-jährigen Jubiläum wurden mit viel persönlichem Einsatz, Idealismus und Verantwortung durchgeführt, in der Hoffnung, den Gästen trotz der damals schon schnellebigen und geschäftigen Zeit die Gewissheit zu geben, dass es lohnt, Mitglied einer Gemeinschaft zu sein, der die Pflege des deutschen Liedes ebenso am Herzen liegt wie eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

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