Die Zeit von 1977 bis 2001

(verfasst von Regina Wacker, nach den Protokollbüchern des Vereines)

Gründung gemischter Chor

Mit Gründung des Gemischten Chores war die Existenz des Vereins bis auf weiteres gesichert und führte zu einem stetigen Wachstum unserer vereinlichen Tätigkeit. Zuge der Vorbereitungen auf das 100-jährige Jubiläum wurde im Juli 1976 von der Vorstandschaft unter dem 1. Vorsitzenden Karl-Heinz Eben der Antrag auf Aufnahme ins Vereinsregister gestellt, welcher am 20. August angenommen wurde. Die Teilnahme am Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Chorgemeinschaft Neuhausen und zum 125-jährigen Bestehen der Chorgemeinschaft Niefern dienten uns zur Vorbereitung auf unser eigenes Jubiläum.

1977 - 100 jähriges Jubiläum

Im Jahre 1977 war es dann soweit: wir begingen unser eigenes Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen, allerdings unter nicht gerade positiven Vorzeichen. So verließ uns im März unser Interimsdirigent Bernd Gröner nach kurzem Wirken, so dass der damalige Kreischorleiter Erik Alfred Metzler uns in dieses Jubiläum führte. Der Festgottesdienst und die anschließende Totenehrung auf dem Friedhof am 5. Juni wurde zu einem würdigen Auftakt der Feierlichkeiten. In einer geradezu großartigen Festwoche der Superlativen mit riesigem Festzeltbetrieb, Konzertsingen von 29 Gastvereinen aus Nah und Fern, einem beeindruckenden Festzug an dem sich die ganze Gemeinde und umliegende Vereine beteiligten, sowie das gelungene Kinderfest und der begeisternde Bunte Abend mit bekannten Künstlern aus Funk und Fernsehen, begingen wir unser 100-jähriges Vereinsjubiläum.

1977 - Gründung Kinder/Jugenchor

Eine weitere Bereicherung unseres Vereinslebens erfolgte im Jubiläumsjahr durch die Gründung eines Kinder- und Jugendchores unter der Leitung unseres „frisch gebackenen“ Vizedirigenten Bruno Bickel. Beginnend mit 15 Kindern entwickelte er sich zu einem zweiten Standbein unseres Vereines. Seinen ersten Auftritt hatte der Kinder- und Jugendchor beim Festkonzert am 30. April 1978. Im Rahmen dieses Festkonzertes erfuhr unser Verein die Ehrung durch die Verleihung der Zelter-Plakette. Sie wurde von Herrn Landrat Dr. Heinz Reichert als „Auszeichung für die in langjährigem Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes“ überreicht. Bei diesem Festakt erhielt auch Kreischorleiter Erik Alfred Metzler die Ehrennadel und die Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes für 40-jährige Chorleitertätigkeit. Sein Engagement in unserem Verein reichte weit über die Festivitäten zum 100-jährigen Jubiläum hinaus und fand mit der Einstellung von Dirigent Jakob Theurer am 3. November 1978 ihr Ende. Bei der Abendunterhaltung am 25.12.1978 verabschiedeten wir Herrn Metzler und zeigten ihm unsere Dankbarkeit für seinen Einsatz im Jubiläumsjahr. Unter Chorleiter Theurer beteiligte sich unser Chor neben den üblichen vereinlichen Tätigkeiten wie Frühjahrskonzert und diversen Jubiläen befreundeter Vereine am evangelischen Gemeindefest zur Unterstützung der anstehenden Kirchenrenovation.

Im Frühjahr 1980 ging die Leitung unseres Chores in die jungen Hände von Thomas Schild über, dem Sohn unseres langjährigen und hoch geschätzten früheren Chorleiters Musikdirektor Kurt Schild. In den zwölf Jahren seiner Tätigkeit bei uns sammelte Thomas Schild als junger Dirigent erste Verdienste und wuchs hinein in die Schuhe eines erfahrenen Chorleiters. Seine erste große Bewährungsprobe bestand er im Oktober 1980 bei den Vorbereitungen zum Conradin-Kreutzer-Gedenkkonzert des Sängerkreises Pforzheim. In den folgenden Jahren fand unser Vereinsleben zu einer Zeit der Bewährung und Festigung, was sich an diversen Vereinsaktivitäten zeigte. Die Frühjahrskonzerte unter Beteiligung von bekannten Solisten fanden großen Anklang bei der Bevölkerung. Auch erinnert man sich noch gerne an den „legendären“ Auftritt der Alphornbläser um Herrn Fuchs aus Pforzheim, die die Gemeindehalle mit ihren alpenländischen Klängen füllten.

Mehrtägige Ausflüge wie z.B. 1982 in die Lüneburger Heide und gesellige Feste wie z.B. das Sommerfest 1983 mit „Ochs am Spieß“ dokumentieren den guten Zusammenhalt untereinander und die gewichtige Rolle des Vereins im Leben der ganzen Gemeinde. Im Jahre 1987 mündeten diese geselligen Aktivitäten mit dem ersten Grillfest in der „Kieferhalle“ in die bis heute währende Reihe unserer allseits beliebten Forellenfeste.

Beim 5-jährigen Bestehen des Jugendchores traten die jungen Sängerinnen und Sänger endgültig aus dem Schatten des Gemischten Chores heraus und begeisterten die ganze Bevölkerung mit ihrem Konzert am 24. April 1982. Die mitwirkenden Jugendchöre aus Altötting und Stein-Eisingen, die auch den Gottesdienst am nächsten Tag in der evangelischen Kirche mitgestalteten, blieben lange in bester Erinnerung. Bis 1987 war der Jugendchor ein belebendes Element unseres Vereines. Als die inzwischen herausgewachsenen jungen Damen Aufnahme in den Frauen- und Gemischten Chor fanden, scheiterte leider der Versuch eines Neuanfanges mit 6-jährigen Kindern.

Erst 1993 gelang ein Anknüpfen an die alte Tradititon, wiederum unter der bewährten Leitung von Bruno Bickel. Im Jahre 1987 jährte es sich zum zwanzigsten Mal, dass durch die Aufnahme von Frauen aus dem Männergesangverein ein Gemischter Chor wurde. Zahlreiches Singen bei diversen Vereinsjubiläen, ungezählte Auftritte bei befreundeten Vereinen – seit 1988 auch unter Mitwirkung von Vizedirigent Siegmar Ade – und unvergessene Konzertabende prägten in dieser Zeit das aktive Geschehen unseres Vereines. Highlights waren sicherlich das Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Dürrn und der Aufführung von Ausschnitten aus der Operette „Maske in Blau“, Kirchenkonzerte zugunsten der neuen Orgel in der evangelischen Kirche in Dürrn, das Mitwirken anlässlich des 750-jährigen Jubiläums der Gemeinde Dürrn im Jahre 1990 sowie Rundfunkaufnahmen beim Süddeutschen Rundfunk.

1992 - 25 Jahre Gemischter Chor

Beim Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Gemischten Chores im November 1992 verabschiedeten wir unseren Chorleiter Thomas Schild. Fortan lag die musikalische Leitung bei Bruno Bickel, der auf eine nunmehr 15-jährige Erfahrung als Vizedirigent und Leiter des Kinder- und Jugendchores sowie des Frauenchores zurückgreifen konnte. Sein Engagement fand Anerkennung beim Frühjahrskonzert 1994, das unter dem Motto „Eine musikalische Reise durch Europa“ stand. Bei allem kann nicht verschwiegen werden, dass das Engagement der Bevölkerung, das in diesen Jahren in allen Vereinen merklich zurückging, auch für den Gesangverein zum Problem wurde. Nachlassender Probenbesuch und ausbleibender Nachwuchs brachte die Existenz des Vereines ernsthaft in Gefahr.

Dem rührigen Engagement unserer damaligen Vorsitzenden Gerda Kälber, die seit 1985 die Geschicke des Vereines leitete, ist der Versuch zu verdanken, mit der Gründung eines „Jungen Chores“ das Interesse am Chorgesang auch und gerade bei den Jüngeren zu wecken. Modernes Liedgut mit flotten Rhythmen, Gospels und Spirituals, zumeist in englischer Sprache und Interpretationen zeitgenössischer Popmusik bis hin zu Musicals, vermochten tatsächlich junge Leute anzusprechen – als ein Highlight sei der „Chor-trifft-Blues“-Abend mit der Summerfield Blues Band genannt.

So begann mit der Gründung der Chorgruppe WAY UP im Mai 1996 eine Erneuerung unseres Vereines, die sich mit der Zeit auch positiv auf den Gemischten Chor auswirkte.Die Kinderarbeit des Vereines bewährte sich zuvor schon durch Mitgestaltung der Vereinsfeste, Einspielung von zwei CD‘s sowie ein Auftritt im Fernsehen mit dem Kinderliedermacher Lothar Antoni.

1999 - Gründung Success

So ging im März 1999 aus dem Kinderchor die Chorgruppe Success hervor, die sich unter der Leitung von Bruno Bickel vermehrt der aktuellen Musikszene zuwendet. Der Kinderchor Happy Hour wird seither von Birgit Leopold geleitet. Das Aufstreben des Gesangvereines manifestierte sich nicht zuletzt im vermehrten Engagement seiner Mitglieder durch Übernahme von musikalischen Leitungsaufgaben. So stehen mit Birgit Leopold (seit 1996) und Regina Wacker (seit 1998) zwei Vizedirigentinnen zur Verfügung. Im Jahr 2000 machte unsere Nachwuchssängerin Nicole Häußermann die Ausbildung zur Musikmentorin.

Das Wiedererwachen des Interesses am Gesangverein „Eintracht“ Dürrn zeigte sich darüber hinaus im geselligen Miteinander, das sich auch im Entstehen einer Volleyballgruppe äußerte. Zahlreiches Mitwirken an Ortsturnieren wie Schnürles, Pkw-Geschicklichkeitsfahren oder Eflmeterschießen unterstreichen das gute Verhältnis zu den anderen Dürrner Vereinen und festigen unseren Platz im Leben der Gemeinde. Das Aufblühen im geselligen Miteinander ging einher mit dem Wunsch nach gesanglicher Qualität. So wurde im Zuge der Vorbereitungen zum 30-jährigen Jubiläum des Gemischten Chores im Jahre 1997 durch professionelle Unterstützung ein mehrwöchiger Stimmbildungskurs veranstaltet.

Auf der Generalversammlung im Jahre 1998 ging das Amt des Vorsitzenden an Ulrich Baum über, der es bereits ein Jahr später an Martin Handrick weitergab. Gerda Kälber wurde in Anerkennung und Würdigung ihres außergewöhnlichen Engagements für den Verein zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Menschen kommen und gehen. Vorsitzende, Dirigenten, Notenwarte, Kassierer, Sängerinnen und Sänger wechseln mit den Jahren. Die Zeit ist geprägt durch ein ständiges Auf und Ab. Das ist im Vereinsleben nicht anders als im wirklichen Leben. Viele Menschen haben sich in den vergangenen 125 Jahren verdient gemacht – mag sein, dass man deren Namen, deren Gesichter vergisst – was aber bleibt, sind die gemeinsamen Verdienste, das gemeinsame Tun, der Gesang, das Lied.

Wenn der Gesangverein „Eintracht“ Dürrn in diesem Jahr nun auf 125 Jahre Vereinsgeschichte zurückblickt, darf uns alle dies durchaus mit Stolz erfüllen. Doch wir wollen nicht nur die Jahre feiern, die unser Verein zählt, sondern das Leben, das in unserem Verein blüht, denn:

Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren“ (Attila Hörbiger).

zurück zur Auswahl